Geschichte 1946-1996

Gründung

Die erste Versammlung, welche die Gründung eines Turnvereins in Wangs zum Ziel hatte, fand am 27. Juli 1946 im damaligen Schulhaus statt. Die eigentliche Gründungsversammlung des Turnvereins Wangs wurde am 23. August 1946 im Saal des Gasthauses Sternen Wangs abgehalten. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits neun Turnstunden durchgeführt worden. Inklusive dem Tagespräsidenten, Robert Zimmermann, Vilters, welcher früher bereits Präsident bzw. Aktuar bei den Turnvereinen Vilters und Mels war, und Bezirksoberturner Hans Senn, Sargans, nahmen 18 angehende Turnkameraden an dieser Gründungsversammlung teil. Drei der Anwesenden waren noch keine 16 Jahre alt und somit nicht stimmberechtigt. Die anwesenden Turner bestellten eine Interimskommission, welche die Geschäfte bis zur ersten ordentlichen Hauptversammlung führen sollte. Dieser Kommission gehörten Robert Zimmermann, Präsident, Hans Senn, Oberturner, Stephan Schumacher, Aktuar, und Martin Vogler, Kassier und Vizeoberturner, an. Das Amt eines Materialverwalters wurde dem Jüngsten, Anton Meli, übertragen. Aktuar, Kassier und Materialverwalter wurden in einer geheimen Wahl bestimmt.

Als nächstes wurde der Beitritt zur Turnerhilfskasse beschlossen. Wer sich nicht bei der Turnerhilfskasse versichern wollte, wurde angehalten, sich zu verpflichten, keinen Anspruch auf Entschädigung im Falle von Unfällen, welche zu Invalidität oder Tod führen würden, gegenüber dem Verein zu fordern. Die offizielle Aufnahme in den kantonalen und Eidgenössischen Turnverband sollte zum neuen Jahr erfolgen. Mit einem Schreiben vom 16. Dezember wurde dem jungen Turnverein Wangs die Aufnahme in den Eidgenössischen Turnverein bestätigt.

Die erste ordentliche Hauptversammlung fand am 1. Februar 1947 um 20.00 Uhr im Gasthaus Sternen statt. Vehement wurde von den Turnern die nötige Begeisterung aber auch eiserne Disziplin, gefordert. Wegen ungenügenden Turnstundenbesuch wurde denn auch bereits ein Mitglied aus dem Verein ausgeschlossen.

Bis zur ersten Hauptversammlung wurden den Turnern in 34 Turnstunden die ersten Lektionen des Sektions- und Einzelturnens beigebracht. Dem Turnverein Wangs gehörten zu dieser Zeit 35 Aktive und 40 Passive an. Bei diesem Stand war der Turnverein Wangs wohl der grösste Aktivverein im Bezirksverband.

Wechselvolle Geschichte in 50 Jahren

Wenige Jahre nach seiner Gründung hatte der Turnverein seine erste Bewährungsprobe zu bestehen. Der Turnstundenbesuch liess zu wünschen übrig. Die Jugend bringe die Energie zum Turnen nicht auf. Sie habe anderer Interessen, zum Beispiel Kino. Wenige Wochen vor dem Eidgenössischen Turnfest in Lausanne 1951 führte das Fehlen eines dringend benötigten Mannes zu Diskussionen. An der Quartalsversammlung vom 15. September 1951, welche kaum besucht wurde, regte Oberturner Hans Senn an, den Turnverein Wangs aufzulösen und in einen Bürgerturnverein Vilters-Wangs überzuführen. Diesem Ansinnen widersprachen Präsident und Vizepräsident energisch. Solange man noch fünf Mitglieder zähle, werde der Turnverein Wangs nicht aufgelöst.

Im Mai 1953 bestand der Turnverein Wangs noch aus ganzen sechs Aktivturnern. Ein Grund für den raschen Mitgliederschwund waren die schlechten Turnlokalitäten. Mit der neuen Turnhalle, welche allerdings noch drei Jahre auf sich warten liess, durfte dann auch der Turnverein Wangs einen Aufschwung erfahren.

Doch bereits 1964 beklagte sich der Präsident in seinem Bericht erneut über unregelmässigen Turnstundenbesuch, was sich auf die Leistung am Eidgenössischen Turnfest in Luzern auswirkte. Am 28. Mai 1965 fand eine ausserordentliche Versammlung betreffend Auflösung des Turnvereins Wangs statt. Doch es fanden sich 12 Turner, welche am Bezirksturnfest in Walenstadt teilnahmen. Somit war die Gefahr einer Auflösung abgewendet worden.

Anfang der siebziger Jahre war der Turnverein Wangs wohl an einem Tiefpunkt angelangt. Der Verein existierte nur noch auf dem Papier, eine Teilnahme am Eidgenössischen Turnfest in Aarau 1972 wurde ausgeschlossen. Mehrere Male wurde die Frage eines Zusammenschlusses mit dem Turnverein Vilters oder einer Vereinsauflösung aufgeworfen, aber jedes Mal wieder abgelehnt.

Im Jahre 1974 schöpft der Turnverein Wangs neue Hoffnung, Ein neuer , junger Oberturner konnte in der Person von Josef Schnider gewonnen werden. An der Hauptversammlung im März 1974 wurden elf neue Turner aufgenommen. Es wurde beschlossen, am Bezirksturnfest in Rüthi teilzunehmen. Doch die Hoffnung ist nur von kurzer Dauer. Bereits ein Jahr später klagt der Verein wieder über mangelnde Beteiligung. 1976 wird das Turnen abermals eingestellt. Der Turnverein wird für ein Jahr von der Versicherungspflicht der Turnerhilfskasse dispensiert.

An einer ausserordentlichen Hauptversammlung am 2. Juni 1977 wurde der Turnbetrieb in eine jüngere und eine ältere Gruppe eingeteilt. Der Turnverein verzeichnete in der Folge einen Zuwachs an Mitgliedern. Allerdings handelte es sich dabei nicht um Sektionsturner. Der Turnbetrieb gestaltete sich entsprechend vermehrt Richtung allgemeine Fitness, Geselligkeit und Kameradschaft. Der Oberturner, Josef Schnider, forderte 1980 denn auch, dass der Turnverein daran interessiert war aktiv an Turnfesten und Wettkämpfen teilzunehmen.

Um den Verein auch wieder sportlich zu aktivieren, wurden 1982 verschiedene Vorschläge eingebracht. Die bestehende Turnstunde sei zur Turnstunde einer Männerriege umzugestalten. Zusätzlich soll eine neue Turnergruppe gebildet werden. Jährlich sei wieder eine Vereinsmeisterschaft abzuhalten. ( Das Rangturnen wurde seit einigen Jahren nicht mehr durchgeführt.) Ab 1983 sei wieder mindestens alle zwei Jahre eine Turnunterhaltung durchzuführen. Es sollten allerdings noch einige Jahre vergehen, bis diese Vorschläge Wirklichkeit wurden.

Ab dem Beginn der achtziger Jahre ging es endlich wieder aufwärts mit dem Turnverein Wangs. Nach und nach stiess eine Reihe von jungen Turnern zur Sektion. 1987 wurde wieder eine Turnerunterhaltung durchgeführt. Im Jahre 1988 bestritt der Turnverein nach über fünf Jahren wieder ein Turnfest. Nebst der sportlichen Reaktivierung des Turnvereines standen auch einige organisatorische Aufgaben an. Auf die Hauptversammlung 1987 wurde die Mitgliederliste bereinigt. Im Jahre 1988 wurde die Revision der Vereinsstatuten in Angriff genommen, welche ein Jahr später an der Hauptversammlung genehmigt wurden.

Turnbetrieb damals und heute

Als erstes Turnlokal diente der „Sternen“ – Saal. Zugleich war das Gasthaus Sternen das Vereinslokal. 1948 wurden die ersten zwei Matten beschafft, welche vom Kantonalverband subventioniert wurden. Bald tauchten aber die ersten Probleme mit dem Turnlokal auf. Der „Sternen“ – Saal war dauernd besetzt. Nach verschiedenen Zwischenfällen zwischen den Turnern und dem Wirtschaftsbesitzer sah sich der Turnverein gezwungen, ein neues Turnlokal zu suchen. Dieses sollte sich aber nicht mehr in einer Wirtschaft befinden. Über den Winter 1949 stand dem Turnverein kein Turnlokal zur Verfügung. Im Sommer wurde jeweils zweimal, dienstags und freitags, geübt. 1950 wurde ein Pauschenpferd für 365 Franken sowie ein Barren für 402 Franken angeschafft.

Schliesslich fand sich ein Turnlokal. Ab dem Frühjahr 1951 wurde im Tenn der Gebrüder Wyss im Gartitsch geturnt. Der Turnverein schloss mit den Besitzern einen Vertrag über drei Jahre ab. Die Miete betrug 50 Franken pro Jahr. Im folgenden Winter luden die Vilterser Turner die Wangser Kameraden ein, in ihrer Turnhalle zu turnen. Die Erlaubnis des Schulrates Vilters lag bereits vor. Die Entschädigung hätte 3 Franken pro Abend betragen. Die Wangser Turner lehnten aber dankend ab, da niemand nach Vilters turnen gehen wollte. So wurde über den Winter wieder im „Sternen“ – Saal und im Sommer im Tenn geturnt. Im Tenn waren die Bedingungen aber sehr schlecht. Viel Material hatte sich angesammelt, welches nicht weggeräumt wurde. Das Tenn war immer unsauber, und nach dem Turnen mussten sich die Turner immer gründlich waschen, das sie ansonsten wie Kaminfeger ausgesehen hätten. Natürlich litt der Turnbetrieb unter den schlechten Trainingsbedingungen.

Im Zusammenhang mit den ungenügenden Trainingsmöglichkeiten regten der Präsident und der Oberturner den Bau einer eigenen Turnhalle oder eines Turnlokales an. Bereits im Jahre 1951 wurden die ersten Pläne von August Wyss, Zimmermeister, angefertigt und nach St. Gallen gesandt. Der Kostenvoranschlag für eine Turnhalle belief sich auf 29'000 Franken. Der Kantonalpräsident, Otto Schmidt, meinte allerdings, dass das Wangser Turnhallenprojekt zu billig sei, um bei den kantonalen Stellen die nötigen Antworten zu bekommen. Um richtig Gehör zu finden, sollte sich das Projekt seiner Meinung nach auf mindestens 100'000 Franken belaufen. Der Sport-Toto und die Stiftung Rüesch waren auch bereit, sich mit 20'000 Franken bzw. 1'000 Franken an einer neuen Halle zu beteiligen.

Am 15. November 1951 wurde eine Baukommission gegründet, welcher als Präsident Robert Zimmermann vorstand. Ebenfalls wurde die Schule in die Planung einer Turnhalle einbezogen. Diese hätte mit einem einmaligen Beitrag von 4'000 Franken und einer jährlichen Abgeltung von 400 Franken über zwanzig Jahre die Halle benützen dürfen. Das Projekt einer eigenen Turnhalle verzögerte sich und fand nicht die nötige Unterstützung. Das Hauptproblem war der fehlende Boden. Auch ein Gesuch an die Gemeinde half nicht, den benötigten Boden an zentraler Lage zu finden.

Wegen der Einführung einer neuen Abschlussklasse wurde ein Schulhausneubau notwendig. Es lag auf der Hand, dass eine Turnhalle neben dem neuen Schulhaus zu bauen sei. Zu dieser Zeit standen aber rund 50 Baugesuche für Turnhallen im Kanton St. Gallen an. Alle umliegenden Schulgemeinden besassen bereits eine Turnhalle. In der Angelegenheit Turnhalle hatte 1955 der damalige Präsident, Albin Vogler, 45 Korrespondenzen mit St. Gallen geführt und wurde persönlich dreimal in St. Gallen vorstellig. Der Turnverein musste schliesslich nur noch etwa 12'000 Franken an die neue Halle beitragen. Der Bau ging dann allerdings sehr schleppend voran. Ursache dafür war der Mangel an Arbeitskräften! Endlich, am 4. September 1956, konnte in der neuen Turnhalle in Wangs die erste Turnstunde abgehalten werden. Oberturner Martin Vogler stellte fest, dass unter anderem folgende Geräte fehlten: 1 Pferd, 1 Böcklein, 1 Stab für den Hochsprung, 1 Paar Olympiaringe. Alle Geräte waren damals Eigentum des Turnverein Wangs.

Im Jahre 1981 wurde die alte Halle renoviert und auf Initiative des Turnvereins auch etwas vergrössert. Der Geräteraum wurde zusätzlich zur Halle geschlagen. Nebst zugesprochenen Sport-Toto-Beiträgen leisteten die Turner vorwiegend bei den Abbrucharbeiten 210 Stunden Fronarbeit. Rechtzeitig zum Jubiläumsfest in diesem Sommer steht dem Turnverein Wangs eine neue Turnhalle zur Verfügung. Auch dieser Bau hat sich um rund drei Jahre verzögert. Dies aufgrund der bekannten Schwierigkeiten der öffentlichen Finanzen. Während der Bauzeit der Turnhalle genossen die Riegen des Turnvereins Wangs Gastrecht in Sargans und Vilters.

Einhergehend mit der erfolgreichen Wiederaufnahme von Turnfestteilnahmen seit 1988, findet auch im Turnverein Wangs eine zunehmende Spezialisierung statt. Ab Sommer 1996 turnt der Turnverein Wangs in den Riegen Kleinfeldgymnastik, Geräteturnen, Leichtathletik, Gymnastik Damen, allgemeines Turnen Damen und allgemeines Turnen Herren.

Turnfeste bis 1996

Bereits ein Jahr nach seiner Gründung,1947, nahm der Turnverein Wangs am Eidgenössischen Turnfest in Bern teil. An diesem Fest wurde die erste Auszeichnung, ein eidgenössischer Lorbeerkranz 1. Klasse, erkämpft. Der junge Turnverein litt stark unter dem beruflichen bedingten Wegzug oder Austritt von zahlreichen Mitgliedern.

Trotzdem gelang es dem Verein jedes Jahr, an einem Turnfest teilzunehmen. Am kantonalen Turnfest in Wil, 1950, wurde in den Disziplinen Ringe, Pferdpauschen, Freiübungen und Pendelstafette geturnt. Dank tadelloser Haltung und Ordnung erreichte der Turnverein Wangs bei den Marsch- und Freiübungen den 3.Rang im Kantonalturnverband.

Das Eidgenössische Turnfest in Zürich 1955 gab vor allem wegen der hohen Kosten Anlass zu Diskussionen. Man erwog, Haftgelder einzuziehen, um bei den Turnern den Trainingsfleiss zu stärken. Am Turnfest erreichten die Wangser Turner in den Marsch- und Freiübungen 48,49 von 50 Punkten, was den 11. Rang gleichkam und sicherlich als ausgezeichnetes Resultat bezeichnet werden durfte.

Die Frage der Teilnahme am Kantonalturnfest in St. Gallen 1958 war abhängig vom Beginn der Rekrutenschule. Da die Rekruten erst nach der Durchführung des Turnfestes einzurücken hatten, wurde beschlossen teilzunehmen. Einige Turner hatten anscheinend ihren Marschbefehl erhalten.

Am Kantonalturnfest in Balgach 1966 wurde erstmals seit der Gründung nicht an einem Bezirks- ,Kantonal- oder Eidgenössischen Turnfest teilgenommen. Trotz magerem Turnstundenbesuch beschliesst der Turnverein, am Eidgenössischen Turnfest in Bern 1967 teilzunehmen. Im Protokoll ist dazu vermerkt: „ Wenn das nur gut geht“.

Im Jahre 1981 nahm der Turnverein nach mehrjährigem Unterbruch ( seit 1974 ) wieder an einem Turnfest teil. Es handelte sich um das Kantonalturnfest in Mels. Dabei wurde der Turnverein von Mitgliedern der Sportgruppe Wangs unterstützt. Eigentlich hätte man sich gar nicht so schlecht geschlagen, wenn da nicht noch 3,2 Strafsekunden im Schnellauf das Resultat verschlechtert hätten.

Im Jahre 1988 wagte sich der Turnverein nach fünf Jahren Turnfestabwesenheit wieder an einen Turnwettkampf. Mit den Disziplinen Barrensektion, Kleinfeld- gymnastik, Hoch-/Weitsprung und 1000-m-Lauf wurden etwas abseits, in Österreich, am Landesturnfest in Hohenems wieder erste Wettkampferfahrungen gesammelt. In den folgenden Jahren wurden wieder regelmässig Turnfeste besucht. Man startete dabei jeweils in der kleinsten Stärkeklasse mit 8 bis 11 Turnern pro Disziplin. Am Eidgenössischen Turnfest in Luzern 1991 betrug das Durchschnittsalter der Sektion gerade 18 Jahre.1992 wurden erstmals in der Geschichte zwei Turnfeste in einem Jahr besucht. Im Herbst 1993 wurde beschlossen, eine gemischte Kleinfeldgymnastik aufzubauen. Ein Jahr später, 1994, konnte man diese das erste Mal an einem Wettkampf, und zwar an den Kantonalen Sektionsmeisterschaften in Walenstadt, bewundern. Im gleichen Jahr startete am Kantonalturnfest Nid-, Obwalden und Luzern in Sursee 1994 zum erstenmal eine gemischte Sektion zum Wettkampf. Prompt erzielte der Turnverein mit dem 7. Rang ein Glanzresultat und damit eines der besten Resultate in der Vereinsgeschichte. Ob das an den Damen lag, bleibt allerdings unbeantwortet.

Das Eidgenössische Turnfest in Bern 1996 bestritt der Turnverein mit 36 Turnerinnen und Turnern, die grösste Sektion, welche der Turnverein Wangs je stellte.

Andere Wettkämpfe

Neben den verschiedenen Turnfesten nahm der Turnverein Wangs an verschiedenen Turnerskitagen teil. Am Oberländer Turnerskitag in Wangs 1947 plazierten sich nicht weniger als 10 Turner unter den ersten 12. 1953 startete eine Gruppe am Skitag in Wildhaus und 1954 am kantonalen Turnerskitag in Ebnat - Kappel. Am kantonalen Turnerskitag in Wangs 1956 stellte der Turnverein Wangs sowohl im Skirennen als auch im Langlauf den Sieger. Am 3. kantonalen Turnerskitag 1957 durfte der Turnverein wiederum den Gruppensieger im Riesentorlauf stellen. Im Jahre 1962 hatte der Turnverein am kantonalen Turnerskitag in Krummenau den Wanderpreis in Ski alpin zu verteidigen. Die Mannschaft, bestehend aus Arthur Willi, Peter Kalberer, Helmut Schumacher und Hannes Weber, belegte schliesslich den 2. Rang in der Abfahrt und den 3. Rang im Staffellauf. Am Eidgenössischen Turnerskitag in Kandersteg im selben Jahr belegte die Mannschaft des Turnvereins Wangs jeweils den 4.Rang in der Abfahrt und im Langlauf sowie den 5. Rang in der Kombination. Die Mannschaft setzte sich zusammen aus Johann Good, Albin Schumacher, Georg Kalberer und Hannes Weber.

In den turnerisch schwierigen siebziger und achtziger Jahren versuchte sich der Turnverein vermehrt in wenigen spezifischen Wettkämpfen. Zum Beispiel stellte der Turnverein Wangs jährlich eine bis zwei Mannschaften an den Vättner Spieltagen. Die Wangser Turner schlugen sich jeweils mit mehr oder weniger Glück.

Bis Ende der sechziger Jahre führte der Turnverein regelmässig ein Rangturnen durch. Seit den achtziger Jahren erkürt der Turnverein Wangs seinen Vereinsmeister in einem Mehrkampf. Dieser setzt sich jeweils aus 10 bis 12 Disziplinen der Leichtathletik (Weitsprung, Hochsprung, Kugelstossen, 100m, 1000m ) des Geräteturnens ( Barren, Reck, Boden ) sowie polysportiven Disziplinen ( Hindernislauf, Zielwurf, Tauklettern, Orientierungslauf, Skirennen ) zusammen.

Anlässe als Organisator

Unterhaltungen und Anlässe

Bereits am Sonntag, 17. November 1946, nachmittags und abends präsentierte sich der Turnverein Wangs erstmals der Öffentlichkeit. Die stramme Schar von 20 Turnern errang im Nu die Sympathie des Publikums im überfüllten „Sternen“-Saal. Der Eintritt betrug Fr. 1.70, Galerie Fr. 2.20 und für Kinder am Nachmittag 20 Rappen. Erfreulich war sicherlich auch der für die damaligen Verhältnisse hohe Reinerlös von Fr. 513.41. Dem Zeitungsbericht ist zu entnehmen: „Sektionsmässig wurden Freiübungen vorgeführt und an Pferdpauschen geturnt. In frischem rassigem Tempo wickelte sich das Springen ab. Eine grazile Sprungseil-Gymnastik folgte nach. Im Kürturnen zeigten einige Turner beachtenswerte Leistungen. Turnkameraden aus Mels erfreuten zwischenhinein mit flotten, anspornenden Darbietungen. Würdig und schön reihte sich das Fahnenschwingen an. Die Produktion der Sonntagsreiter gelang vorzüglich und erntete stürmischen Applaus. Mit den obligaten Pyramiden schloss der erste Teil der Unterhaltung. Der Dialektschwank „D’Buchmaelle“, sauber und flüssig gespielt, passte sich sinngemäss dem Programm gut an und leitete zur eigentlichen Gemütlichkeit über.“

In den folgenden Jahren wurden regelmässig Unterhaltungen oder Passivabende abgehalten. Ende der sechziger Jahre wurde es immer schwieriger, die notwendigen Leute zu finden und zu motivieren. Schliesslich gesellten sich zu den personellen auch finanzielle Probleme. Die Unterhaltung 1970 wurde ein Defizitgeschäft. Sie sollte denn auch für mehr als 15 Jahre die letzte gewesen sein. Erst am 10.Januar 1987 wurde zusammen mit der Frauen- und Damenriege sowie der seit einem Jahr bestehenden Männerriege wieder ein Kränzli durchgeführt. Seither laden die Turnvereine Wangs alle zwei Jahre zu einer Unterhaltung.

Verschiedene Festveranstaltungen wurden ebenfalls vom Turnverein organisiert. So zum Beispiel 1952 ein Fasnachtsball mit dem Motto „Winterzauber“. In den fünfziger und sechziger Jahren wurden zahlreiche Bungertfeste durchgeführt. Diese Bungertfeste wurden jeweils von der Aktivsektion und der Jugendriege mit verschiedenen Vorführungen umrahmt. In denselben Jahren organisierte und gestaltete der Turnverein zusammen mit anderen Dorfvereinen die Feiern zum 1.August. In den achtziger Jahren wurden vor allem auch an Pfarreiabenden Darbietungen der Jugendriegen und der Aktiven des Turnvereins zum besten gegeben. Ein Höhepunkt in neuer Zeit war sicherlich die Durchführung eines Wangser Dorffestes am 19./20. August 1989.

Schliesslich durfte der Turnverein Wangs zweimal, 1977 und 1991, die Delegiertenversammlung des Kreisturnverbandes willkommen heissen.

Fahnenweihe 1957

Da die Bürgermusik Wangs im selben Jahr eine Fahnenweihe abhielt, wurde das Bungertfest mit Fahnenweihe auf den Herbst verschoben und fand am 4. August 1957, einem strahlenden Sonntag, statt. Der Turnverein Mels mit dem damaligen Präsidenten Max Bizozzero durfte als Patensektion begrüsst werden. Der Anlass begann mit einem Umzug von Sargans her. Der Festakt wurde umrahmt von Sektions- und Einzelturn- vorführungen. An diesem Anlass beteiligten sich unter anderem auch die Musikgesellschaft Konkordia Mels, die Bürgermusik Wangs, der Männerchor Wangs und die Trachtengruppe Wangs. Die neue Fahne kostete stolze 1090 Franken. Die eigentliche Fahnenweihe wurde durch ein von Jakob Conrad eigens geschriebenes Fahnengelübde vollzogen:

„ Wir Turner sind bereit, zu folgen ihm zum edlen Streit.
Turnerbanner, mach uns eins, sei der Träger des Vereins.
Mag es draussen stürmen, toben, wir von Herzen Dir geloben.
Dich zu halten hoch in Ehren, Dich mit Lorbeeren zu beehren.

Treu zur Fahne wollen wir halten,wir die Jungen, wir die Alten.
Dir folgen frisch, fröhlich, fromm und frei, dies in alle Zukunft
Unsere Lösung sei.“

Turn- und Turnerskitage in Wangs

Am 5. Januar 1947 hatte sich der Turnverein Wangs erstmals als Organisator eines Wettkampfes zu bewähren, und zwar beim Oberländer Turnerskitag. Durchgeführt wurde eine Abfahrt mit anschliessenden Langlauf von ca. 2-3 km Länge, gemäss den damaligen Bestimmungen des Skireglements ohne Skiwechsel. Nach dem Bezug der Startnummern um 9.30 Uhr im Restaurant Sternen erfolgte der gemeinsame Abmarsch und um 13.30 Uhr der Start. Neben der Übernahme der Organisation stellte der Turnverein Wangs vier erfolgreiche Mannschaften.

Zum St. Galler Oberländer Einzelturntag und Dorfschwinget begrüsste der Turnverein Wangs Sektionen aus der ganzen Region am 29. August 1948. Die Wangser Organisatoren hatten insofern Pech, als sie den Wettkampf zuvor bereits zweimal wegen schlechter Witterung verschieben mussten. Der Turnverein nahm selbst mit einer Gruppe und neun Einzelturnern teil. Eine zweite Mannschaft war vorgesehen, konnte aber nicht starten, da ein Turner eine halbe Stunde nach Beginn des Wettkampfes verunfallte.

Im Jahre 1956, am 29. Januar, führte der Turnverein Wangs am Pizol den kantonalen Turnerskitag durch. OK- Präsident des Anlasses war Leo Grünenfelder.

Am 3. Oktober 1958 reichte der Turnverein Wangs die Bewerbung für die Durchführung des Eidgenössischen Turnerskitages ein, welche dann auch angenommen wurde. Am 7./8. Februar 1960 fanden sich am Pizol Turner aus der ganzen Schweiz zum 8 .Eidgenössischen Turnerskitag ein. Der Turnverein Wangs verzichtete allerdings wegen der grossen organisatorischen Beanspruchung auf eine eigene Teilnahme. Der Turnverein und der Verkehrsverein übernahmen die Organisation nicht alleine, vielmehr war es eine Dorforganisation, wie im Jahresbericht des Turnvereins festgehalten wurde. Werner Häusermann, Betriebsleiter der Luftseilbahn Wangs-Pizol, war Präsident des Organisationskomitees. Es wurde dem Organisationskomitee eine hervorragende Organisation bescheinigt. Schliesslich galt es nicht nur, das Rennen für die rund 500 Teilnehmer, sondern auch deren Verpflegung und Übernachtung sicherzustellen. Der Riesenslalom führte von Furt zur Mittelstation. Für den Langlauf wurde im Raum Mittelstation eine 7,5 km lange Loipe hergerichtet. Einzig der fast undurchdringliche Nebel war ein unangenehmer Spielverderber dieses Turnerskitages.

Das Reisen ist des Turners Lust

Turnerfahrten waren bis in die sechziger Jahre im Eidgenössischen Turnverband obligatorisch. Auf diese schönen Ausflüge wollte man allerdings nicht verzichten. Früher handelte es sich beiden Turnfahrten meist um Wanderungen. Heute darf es auch einmal ein wenig weiter gehen. Besonders die ausserordentlichen Reisen führten die Turner immer wieder ins nahe oder fernere Ausland, so zum Beispiel ins Tirol, Veltlin, Elsass, Südtirol oder auch schon nach Israel. Daneben führt der Turnverein jährlich eine ordentliche Turnfahrt durch, bei welcher es sich meist um eine Wanderung in der engeren Heimat oder um eine Velotour handelt.

Auch Skitourenausflüge im Pizolgebiet finden bei den Turnern grossen Anklang. Im März 1981 wurde die Vermiitour ( heute Ochsensässtour ) ins Leben gerufen. Diese zweitägige Skitour beinhaltet seit der zweiten Durchführung ein Skirennen über Stock und Stein, die berüchtigte Ochsensässtrophy, an welcher das „Favoritensterben“ bereits am Vorabend des Rennens beginnt.

Pizoler Spieltage

Im Jahre 1979 wurde die Idee geboren. Am 13. Juni 1979 wurde eine erste Sitzung abgehalten, an welcher ein Organisationskomitee unter der Leitung von Heini Rissi gebildet wurde. Am 6. Juli 1980 wurden zur Sommersaisoneröffnung die ersten Pizoler Spieltage durchgeführt, welche die folgenden Jahre jeweils immer zur Saisoneröffnung durchgeführt wurden. Die Pizoler Spieltage waren eine Art Spiel ohne Grenzen für alle, bei welchen Geschicklichkeit und Spass im Vordergrund standen. Die Mannschaften hatten sich in Spielen wie Leitungsbau, Blinde Kuh, Grasskifahren, Stafetten, Wasserspiele, Ballonschiessen, Minigolf, Römerwagen, Stelzenlaufen, Hornschlittenfahrt, Holzhackerspiel oder Skibrettlaufen zu bewähren. Aus Gründen wie Wetterpech oder abnehmendem Interesse wurde der Anlass 1986 zum letzten mal durchgeführt.

Geld und Geist
Das liebe Geld

An der ersten ordentlichen Hauptversammlung 1947 machte Präsident Robert Zimmermann die neuen Aktivmitglieder auf ihre Rechte und besonders auf ihre Pflichten wie Höflichkeit, Charakter und Fleiss sowie auf die allfälligen Vereins- gebühren, welche die Turner auf sich zu nehmen hätten, aufmerksam. Dieselbe Hauptversammlung erteilte dem Vorstand die Vollmacht, über eine Summe von 50 Franken eigenständig verfügen zu dürfen. Schlechte Disziplin wurde nach einem weiteren Beschluss mit Geldbussen bestraft. Unentschuldigtes Zuspätkommen kostete demnach 20 Rappen und unentschuldigtes Fernbleiben 50 Rappen.

Eines der ersten Anliegen des jungen Vereins war die Anschaffung von Turnkleidern. Gemäss eingeholten Offerten kam die gesamte Ausrüstung eines Turners ohne Langhose auf Fr. 14.20 zu stehen.

Der Jahresbeitrag betrug 1946 sechs Franken, zahlbar in monatlichen Raten von 50 Rappen mit Beginn ab 1. September. Bis zum Jahr 1965 blieb der Jahresbeitrag unverändert. Der Passivbeitrag betrug 1946 drei Franken und wurde erst 1965 auf vier Franken erhöht. 1977 betrug der Jugendriegenbeitrag gerade sechs Franken.

Für das Eidgenössische Turnfest in Lausanne 1951 wurde eine Reisekasse mit einem eigens erstellten Reglement eingeführt. Jeder hatte monatlich 20 Rappen einzuzahlen. Der gesamte Betrag wurde nach der Festarbeit zurückbezahlt.

Am Kantonalturnfest 1962 in Flawil kostete die Festkarte pro Teilnehmer gerade 21 Franken. Zum Vergleich: die Festkarte am Eidgenössischen Turnfest in Bern 1996 kostete bereits 150 Franken.

Um der chronisch leeren Vereinskasse neue Gelder zuzuführen, wurden ab den fünfziger Jahren regelmässig Preisjassen oder Lottomatchs organisiert. Im Jahre 1966 sind gerade noch 400 Franken in der Kasse. Ein Lottomatch soll der finanziellen Misere Abhilfe schaffen. In den letzten Jahren erarbeitete sich der Turnverein zusätzliche Mittel bei Arbeitseinsätzen für die Alpkorporation oder die Ortsgemeinde. Diese Arbeitseinsätze erfreuen sich bei den Turnern nicht nur wegen des Zustupfs in den Vereinssäckel, sondern vor allem wegen der zahlreichen „ Überstunden“ sehr grosser Beliebtheit.

Splitter aus 50 Jahren Turnverein

Die ersten Vereinsversammlungen wurden immer mit den Liedern „ Wo Berge sich erheben“ eröffnet und „Was zieht so munter das Tal entlang“ geschlossen. Traditionsbewusst endet noch heute jede Hauptversammlung mit dem Turnerlied.

Am 14. Juni 1947 trugen Turner das gut 5 Zentner schwere Kreuz auf den Garmil. Bis zum Fürkli wurde es mit Pferden gebracht.

Der Weg zu den Turnstunden erwies sich nach dem Krieg manchmal als Hindernis für den Turnstundenbesuch. So gelangte ein junger Turner vom Grünenfeld jeweils zu Fuss zur Turnstunde, was ihm denn auch zuviel wurde und er seinen Austritt aus dem Turnverein gab.

Bei der Teilnahme am Bezirksturnfest in Balzers 1957 löste man das Transportproblem, indem man zum Bahnhof Sargans marschierte. Tenü jedes Turners: eine kurze weisse Hose, eine lange weisse Hose, Geräteschuhe, Turnschuhe, ein weisses Leibchen.

Das Verhältnis zwischen Schulrat und Turnverein konnte nicht immer als harmonisch bezeichnet werden. Etwelche Kontroversen entstanden früher ums Duschen. Was heute eine Selbstverständlichkeit ist, war dazumal noch ein Recht, welches es zu erkämpfen galt. Mit einer Anfrage vom 10. Oktober 1956 wurde der Schulrat um Erlaubnis gebeten, am Freitagabend nach dem Turnen duschen zu dürfen. Der Schulrat bestätigte, dass einmal pro Woche, ausser während den Ferien, wenn der Boiler aus Spargründen nicht in Betrieb sei, geduscht werden dürfe. Die Dusche war oft abgeschlossen, was immer wieder zu Streitigkeiten führte. An der Quartalsversammlung 1958 wurde abermals der Wunsch vorgebracht, wenigstens einmal pro Woche nach dem Turnen duschen zu dürfen.

Im Jahre 1960 erfolgte der Kauf eines Trampolins für 2387 Franken. Man erhoffte sich von diesem Gerät eine Belebung des Turnstundenbesuches. Das Reglement für die Trampolinbenützung vom September 1960 schrieb unter anderem vor, dass das Trampolin nur mit sauberen, frisch gewaschenen Socken oder Geräteschuhen benützt werden dürfte. Das Trampolin verschwand im Laufe des Jahres 1963 spurlos, tauchte aber im nächsten Jahr wieder auf. Um allfällige weitere Ausflüge des Trampolins zu verhindern, wurde es denn auch an eine Kette gelegt.

Ebenfalls 1960 stellte die Kontrollstelle des Erziehungsdepartements fest, dass die Rechnung der Schulgemeinde zu hohe Lichtkosten aufweise. Der Schulrat wurde daraufhin angehalten, die Vereine im Verhältnis ihres Aufenthaltes im Schulhaus respektive in der Turnhalle zu belasten.

Am Eidgenössischen Turnfest in Luzern 1963 glänzten die Wangser Turner nicht nur auf dem Wettkampfplatz. So ist im Protokoll der Kommissionssitzung vom 20. März 1964 vermerkt: „Die Rechnung des Feldbettes von Luzern hat so viel ausgemacht, dass wir dieses kauften.“

Der langjährige Aktuar und Präsident Leo Wyss war auch schon mal mit dem Velotöffli nach Wattwil gepilgert, um als einziger Vertreter des Turnvereins Wangs am Kantonalturnfest 1971 dabeisein zu können.

Im Präsidentenbericht ist zur Teilnahme am Rheintaler Verbandsturnfest in Rüthi vom 6./7. Juli 1974 vermerkt: „Nach den Wettkämpfen haben wir uns sofort in das Festzelt zurückgezogen....“

Auch ein Papierkorb kann sich als Halter für das Vereinsbanner eignen. Nur wurde diese Zweckentfremdung einer öffentlichen Einrichtung am Turnfest in Hohenems 1988 vom Präsidenten wenig goutiert.

Den ersten Vereinstrainingsanzug schaffte sich der Turnverein Wangs 1990 an. Rechtzeitig aufs Eidgenössische Turnfest 1991 in Luzern präsentierte sich die Wangser Turnerschar im neuen Gewand.

Sektionen und Riegen

Männerriege

Der Vorschlag zur Gründung einer Männerriege wurde bereits 1947 vom damaligen Oberturner, Hans Senn, erstmals an einer Versammlung eingebracht. Die Männerriege sollte das Rückgrat des Turnvereins bilden. Einige Jahre später, an der Hauptversammlung 1956, war man sich einig, eine Männerriege sei zu gründen. Für die nächste Turnerunterhaltung vom 13. Januar 1957 war ein Auftritt der Männerriege bereits vorgesehen, obwohl diese noch nicht gegründet war. Von 1968 bis 1970 wurde erstmals ein loses Männerturnen ohne Verbandszugehörigkeit und Vereinsgründung durchgeführt. Im ersten Jahr zählte man bis 25 Teilnehmer pro Turnstunde. Im zweiten Jahr schwand allerdings das Interesse, so dass schliesslich das Männerturnen wieder eingestellt wurde.

Rund 40 Jahr nach der ersten Initiative zur Gründung einer Männerriege war es dann endlich soweit. Gemäss Beschluss vom 3. Februar 1986 des Vorstands des Turnvereins soll ab dem 22. April 1986 eine Männerriege jeden Dienstagabend ihre Turnstunde abhalten. Damit war der erste Schritt zur Gründung einer Männerriege getan. Mit einem Rundschreiben vom 6. April wurde der Turnbetrieb einer Männerriege angekündigt. Die Männerriege wurde als Untersektion des Turnvereins gegründet. Die Beziehung zwischen Männerriege und Turnverein ist in einem Anhang zu den Vereinsstatuten des Turnvereins geregelt.

Gemäss ihrem Leitbild – Fitness, Geselligkeit und Kameradschaft – bietet die Männerriege ein sehr vielseitiges polysportives Jahresprogramm. Es schliesst auch die jährliche Teilnahme an mehreren Spielturnieren ein.

Die Männerriege nimmt seit einigen Jahren regelmässig aktiv an Turnfesten teil. Bei der ersten Turnfestteilnahme am Eidgenössischen Turnfest in Luzern 1991 belegten die wackeren Mannen den überraschenden 28. Rang unter 227 Sektionen. Das war die drittbeste Leistung im Kantonalverband. Im Hindernislauf, welcher als Stafette ausgetragen wurde, belegte die Männerriege Wangs gesamtschweizerisch gar den zweiten Rang. Bis heute wurden im weiteren das Kantonalturnfest in Balgach 1993, das Bezirksturnfest in Mels 1995 und schliesslich im Jubiläumsjahr 1996 das Eidgenössische Turnfest in Bern besucht.

Jugendriege

Während vieler Jahre führte der Turnverein Wangs den Vorunterricht durch. Der Vorunterricht hatte sehr militärischen Charakter und diente der körperlichen Ertüchtigung der Jugend zwischen 16 und 20 Jahren. 1948 wurde zwar ein Grundschulkurs für Vorunterricht durchgeführt, aber es wurde unterlassen eine Wahlfachprüfung Marsch durchzuführen. Da auch die Kantonale Turnfahrt als obligatorisch erklärt wurde, setzte es denn auch eine Rüge seitens des kantonalen Vorunterrichtskomitees ab. In der Note ist zu lesen: „ Wir müssen schon im Vorunterricht dafür sorgen, dass die jungen Leute wieder marschieren lernen und hinauskommen in die freie Natur.“

Noch 1948 war eine Jugendriege nach Ansicht des Schulrates unerwünscht. Dieser Entscheid wurde folgendermassen begründet: „1. Die Schüler haben Gelegenheit in der Schule zu turnen. 2. Die Turnstunden für die Jugendriegen müssen zeitbedingt auf die Abende verlegt werden, was bedingt, dass die Schüler zu lange von zu Hause fort sind. 3. Es sind meist Schüler, welche in der Schule nicht besonders hervortreten, welche sich für die Jugendriege interessieren.“

Im Jahre 1950 konnte dann doch eine Jugendriege gegründet werden. Leo Wyss war der erste Leiter des Nachwuchses. Erwin Vogler war das erste Aktivmitglied, welches über die Jugendriege zum Turnverein Wangs fand. Wegen den bekannten Problemen mit dem Turnlokal wurde die Jugendriege zwischenzeitlich sistiert. Mit der Inbetriebnahme der neuen Turnhalle im Sommer 1956 wurde sie wieder aufgebaut. Leiter war Arthur Willi. Mittun durften Knaben ab der 3. Klasse, sofern sie keine Schwächen in der Schule aufwiesen.

Im Jahre 1985 wurde die Jugendriege neu strukturiert. Bis anhin wurde die Knabenjugendriege in drei Altersgruppen geführt. Neu wurden zwei spezialisierte Riegen, je eine Leichtathletik- und eine Geräteturnerriege, gebildet. Heute verfügen alle Jugendriegenleiter über eine entsprechende J&S – Ausbildung. Die Jugendriegen werden auch als J&S – Sportfachkurse geführt.

Ab Sommer 1996 werden eine gemischte Leichtathletikriege, je ein Geräteturnen Mädchen und Knaben sowie eine allgemeine Knaben- und zwei allgemeine Mädchenriegen geführt. Dieses breitgefächerte Angebot bietet den Mädchen und Knaben nicht nur eine interessante Freizeitaktivität, sondern soll in naher und ferner Zukunft den turnerischen Nachwuchs des Turnvereins Wangs sicherstellen.

Jugendriegler aus Wangs erbrachten immer wieder hervorragende Leistungen an verschiedenen regionalen und kantonalen Wettkämpfen. Der Turnverein bekundete allerdings aus verschiedensten Gründen immer wieder Mühe, diese jungen Talente in den eigenen Reihen zu integrieren.

Frauenriege

Wenige Jahre nach der Gründung des Turnvereins regte sich auch bei einigen Frauen der Wunsch zu turnen. Auf eine Anfrage seitens engagierte Wangser Frauen meinte Regierungsrat Dr. Römer, man könne ja nach Vilters turnen gehen. Das wurde aber abgelehnt, da die Gründung eines Frauenturnvereins nur eine Chance gehabt hätte, wenn diese auch in Wangs hätten turnen können. Im Zusammenhang mit dem Schulhausbau 1956 sammelten die Wangser Frauen auf Anregung von Dr. Römer Unterschriften für den Bau einer Turnhalle und einer Schulküche. Mit Erfolg, wie sich herausstellen sollte. Im Jahre 1957 wurde ein Katholischer Frauenturnverein Wangs gegründet. Mit acht Turnerinnen wurde das Turnen aufgenommen. Zeitweise bekundete der Verein Mühe, genügend Turnerinnen zu finden. Wir machen weiter, hiess es dann jeweils. Heute zählt die Frauenriege eine stattliche Anzahl Turnerinnen und ist nicht mehr wegzudenken aus der Wangser Turnerfamilie.

Damenriege

Bis ins Jahr 1988 gehörte die Frauen- und Damenriege Wangs dem Katholischen Turnverband an. Durch den steten Mitgliederzuwachs und die damit verbundene Möglichkeit, in verschiedenen Sparten aktiv zu turnen, wuchs das Bedürfnis, an Wettkämpfen und Turnfesten teilzunehmen. So entschloss man sich im Dezember 1988, die Frauen- und Damenriege aufzuteilen und einen selbständigen Damenturnverein mit Beitritt zum Schweizerischen Turnverband zu gründen. 28 Turnerinnen nahmen an der Gründungsversammlung vom 8. Dezember 1988 teil. In der Zwischenzeit kann der Damenturnverein auf einen Bestand von rund 60 Mitgliedern zählen. Dem Damenturnverein unterstellt ist die Mädchenriege mit ca. 50 Kindern. Ebenso unterstütze der Damenturnverein das Muki-Turnen in seinem Aufbau.

Nebst der Teilnahme an verschiedenen Wettkämpfen war die erfolgreiche Bestreitung des Kreisturnfestes 1995 in Mels ein besonderes Ereignis. Seit 1994 nehmen einige Turnerinnen zusammen mit dem Turnverein aktiv an Turnfesten und Wettkämpfen teil. Die Mitwirkung an Turnerunterhaltungen und Vereinsmeisterschaften sowie gesellschaftlichen Anlässen runden das vielseitige Jahresprogramm des Damenturnvereins ab.

Seit vielen Jahren nehmen Turnerinnen zusammen mit den Aktiven an Turnfesten und Wettkämpfen teil. In Leichtathletik, Geräteturnen und Kleinfeldgymnastik wird in gemischten Riegen trainiert. Bereits seit einigen Jahren spannen die verschiedenen Turnvereine des Dorfes für die Durchführung verschiedener Anlässe zusammen. Das hat die Turner nun bewogen, die Turnerinnen als gleichwertige Mitglieder im Turnverein willkommen zu heissen. Im Jubiläumsjahr des Turnvereins streben Damenriege und Turnverein die Gründung eines gemeinsamen Vereins an. Gleichzeitig mit dem Zusammengehen der Turnerinnen und Turner wird auch das Verhältnis zur Frauen- und Männerriege neu geregelt. Die Mitglieder der Wangser Turnvereine verstehen sich als Turnerfamilie. Diesem Gedanken soll die Neustrukturierung der Wangser Turnvereine Rechnung tragen.

Die Geschichte ab 1996 bis heute wird anlässlich des Jubiläumsfestes 2021 aufgearbeitet und neu verfasst.